Votum zum Kreditantrag zur Abklärung der Oberstufenstandorte

Samuel Marti hat an der Einwohnerratssitzung vom 22. Januar 2024 für die Grünen ein Votum gehalten:

Die Grüne Fraktion stellt sich klar hinter die Botschaft zu den Oberstufenstandorten und wird den Kreditantrag zur Abklärung weiterer Möglichkeiten geschlossen unterstützen.

Wir alle wollen einen zeitgemässen und qualitativ hochstehenden Unterricht für unsere Kinder. Konkret: Es braucht als Grundlage vorausschauenden und vor allem mehr (das heisst, ausreichenden) und sorgfältig geplanten Schulraum für die zukünftige Schülerschaft in Aarau und den umliegenden Gemeinden der KSAB.

Der Stadtrat und die Stadtverwaltung hat sich aus unserer Sicht lobenswert verhalten, indem schnell auf gewisse Bedenken aus der Bevölkerung, der Ortsbürgergemeinde oder teils hier aus dem Rat reagiert wurde. Mit dieser Botschaft öffnet er die Diskussion und ermöglicht die Überprüfung und im Anschluss hoffentlich die mehrheitsfähige Wahl eines oder zwei Standorte durch die Aarauer Bevölkerung. Herzlichen Dank dafür.

Wir möchten aber auch betonen, dass die Zeit nun wirklich reif ist, um sich für eine moderne Schule einzusetzen. Eine Schule an der zeitgemässer, am Lehrplan 21 orientierter und chancengerechter Unterricht für alle Kinder möglich wird.

Die Vorteile einer Stufendurchmischung sind nicht nur kostengünstiger, sondern bei guter Schulführung und Unterricht vor allem auch aus didaktischer und bildungswissenschaftlicher Sicht belegt.
In der Konsequenz bedeutet dies, dass es neuen Schulraum mit moderner Infrastruktur für mindestens 24 Abteilungen an jedem Standort braucht (wie in der Botschaft des Stadtrats und der Stellungnahme der KSAB beschrieben).

Wir möchten uns für alle gleichwertig einsetzen und fordern unter anderem: Verpflegungsangebote über den Mittag, gut erreichbare und sichere Verkehrswege, genügend Aufenthaltsraum pro Schülerin/Schüler auf dem Pausenplatz usw. …

Dass die Standortwahl dabei eine der grössten Herausforderungen darstellt, ist nicht verwunderlich. Wie in anderen Städten ist geeigneter Bauraum in Zentrumsnähe rar und darum das Innenverdichten für Aarau (nicht nur aus ökologischer Sicht) ein Muss.

Die Abklärung einer zusätzlichen Variante D (ohne Standort Telli, so wie im Antrag der FGPK gestellt) finden wir eigentlich nicht notwendig, werden aber doch zustimmen, um die Abklärungen möglichst offen zu halten. Die Überprüfung der Möglichkeiten soll aufzeigen, welche Variante aus einer Gesamtperspektive betrachtet, am meisten Sinn macht.

Noch ein Wort zum gefallenen Begriff „grünen Insel“ im Zusammenhang mit dem offenen Landgebiet in der Telli: Hier hat womöglich jemand aus den Telliblöcken in eine andere Richtung aus dem Fenster geschaut. Einen gedüngter Sportrasen, der nie zum Blühen kommt und aus 2-3 herkömmlichen Grassorten besteht hat nichts mit Biodiversität zu tun. Da gibt es Stadtflächen, die ökologisch sehr viel wertvoller sind.

Zum dringlichen Postulat der FDP / SVP:
Da das „Team Poolarchitekten“ die Anforderungen des zukünftigen Oberstufenschulraums bestens kennen, wäre es aus unserer Sicht aufwendig und ein zusätzlicher Ressourcenverschleiss, einen Teil der Machbarkeitsstudie von anderen (Büros) machen zu lassen. Zudem erlaubt es die modulare Planung der Schulräume, diese auch auf andere Standorte anzuwenden und hinsichtlich Chancen und Risiken zu überprüfen, beispielsweise im Schachen, wo so oder so neu gebaut werden müsste. Und schliesslich fällen die „Poolarchitekten“ auch keinen Entscheid, sondern legen die Varianten dar. (Wir vertrauen auf den in der Botschaft vorgeschlagenen Weg und werden das dringliche Postulat darum tendenziell ablehnen.)

Ich möchte Sie alle einladen, die Geschäfte zur Schule möglichst sachlich, objektiv und vorausschauend anzugehen – ohne beispielsweise sich mit allen Mitteln, aus nostalgischen oder anderen schwer rational erklärbaren Gründen an einer Bezirksschule im Zelglischulhaus festzukrallen. Damit wir die optimale Lösung wählen zum Wohle aller zukünftigen Schülerinnen und Schülern.

Nebst dem zukünftigen Schulraum für unsere Oberstufe, wollen wir auch Aarau als Kantonsschulstandort stärken.

Dazu müssen wir die Anliegen des Kantons, der NKSA, der AKSA und Mittelschulen ernst nehmen und mitdenken. Es braucht Entwicklungsmöglichkeiten und eine gewisse Flexibilität, wenn wir auch in Zukunft ein starker Mittelschul- und Kantonsschulstandort bleiben wollen.

Samuel Marti

Einwohnerrat, Vorstand
Samuel ist Sekundarschullehrer, Kulturvermittler und Leiter HR/Administration der Veranstaltungsreihe guerillaclassics in Zürich. In seiner Freizeit spielt er leidenschaftlich gerne Gitarre, singt beim ASTOR Chor, erholt sich gerne an der schönen Aare, macht OL und wohnt im Zelgliquartier.