Votum von Petra Ohnsorg zur Motion Schachenhalle jetzt! Für eine vernünftige Sportinfrastruktur für Schule und Vereine
Als Kind und Jugendliche habe ich vier Mal in der Woche trainiert und als junge Frau war ich selber Trainerin der jüngsten Mannschaft meines Schwimmvereins. Ich weiss wirklich aus eigener Erfahrung, wie wichtig und wertvoll ein Sportverein für ein Kind sein kann – nicht nur sportlich, sondern auch aus sozialer Sicht. Und ich weiss auch, dass Sportvereine eine gute Infrastruktur brauchen. Eine Vereinskollegin ist später Olympiasiegerin geworden und solch ein Erfolg ist nur mit entsprechender Infrastruktur möglich.
Mit dem Herz für den Sport bin ich nicht alleine in meiner Fraktion! Wir haben ein Mitglied in der Sportkommission und ich kann mit gutem Gewissen sagen, dass wir in den letzten Jahren alle Sportinfrastrukturprojekte unterstützt haben – Obermatte, Winkel, Schachen…. – um nur die jüngsten Beispiele zu nennen. Auch für die Schachenhalle hat sich die Grüne Fraktion schon stark gemacht: Im 2015 ist die Projektierung für den Neubau hier im Einwohnerrat abgeklemmt worden: es sei zu teuer, man solle nur das Nötigste machen. Da hat die Grüne Fraktion einen Antrag gestellt: keine Pflästerli auf unbestimmt, sondern wenn schon kein Neubau gebaut wird, dann nachhaltig sanieren! Der Antrag ist leider abgelehnt worden, und dass diese Halle seither weiter vor sich hin gammelt, weiss der HSC besser als ich. Es war eine richtige Bruchlandung.
Wir Grünen finden es gut, dass die Schachenhalle wieder Thema ist, und wir möchten betonen: Wir sind weder grundsätzlich gegen eine Eventhalle, noch sind wir grundsätzlich gegen eine Private Public Partnership. Wir wollen eine nachhaltige Lösung für die Bruchbude im Schachen und keine weitere Bruchlandung! Wir wollen eine transparente Diskussion, eine Auslegeordnung und vor allem wollen wir diesmal einen Plan B – nicht so wie im 2015!
Die Grünen wollen in absehbarer Zeit eine gute Halle und darum müssen wir aus unserer Sicht folgendes machen
1. Den Einwohnerrat endlich in den Prozess einbinden.
2. Die Grundsatzdiskussion «städtische Sporthalle oder Eventhalle?» führen.
1. Warum muss der Einwohnerrat im Projekt argoviarena besser eingebunden werden?
Weil der Einwohnerrat letztlich entscheidet. Der Stadtrat hat sich in seinem Letter of Intent zwar für eine Eventhalle ausgesprochen. Den definitiven Entscheid für oder gegen eine Eventhalle kann der Stadtrat aber gar nicht selber treffen. Es ist bei der argoviarena nämlich ähnlich wie beim Fussballstadion – mit dem Unterschied, dass hier die Stadt auch noch Besitzerin der Halle ist!
Der Einwohnerrat entscheidet also, ob die Halle abgerissen wird; er entscheidet, ob er das Land einem Investor zur Verfügung stellen will; er entscheidet über Änderungen der Bau- und Nutzungsordnung, die es für eine Private Public Partnership braucht und er redet beim Gestaltungsplan mit.
Je früher wir diskutieren, umso grösser die Chancen, dass Hürden wie Änderungen von der Bau- und Nutzungsordnung oder allenfalls auch ein Landabtausch erfolgreich überwindet werden.
2. Warum muss eine Grundsatzdiskussion «städtische Sporthalle oder Eventhalle?» geführt werden?
Als Besitzer der Halle und als zuständige Instanz für die Schul- und Sportinfrastruktur sehen wir uns in der Verantwortung, einen bewussten Entscheid zu fällen: für eine städtische Sporthalle oder für eine Eventhalle. Und wenn es eine Eventhalle gibt, ist der Schachen der richtige Ort dafür?
Eine Eventhalle hat einen anderen städtebaulichen Impact als eine Sporthalle. Eine Eventhalle muss eine entsprechende Anzahl und auch grosse Events, durchführen, um rentabel zu sein. Dafür braucht es rundherum eine ganz andere Infrastruktur als für eine normale Sporthalle: Parkplätze, öV-Anschlüsse, Gastronomie, Übernachtungsangebote usw.
Eine Eventhalle muss im Betrieb finanziert werden, und das passiert nicht über den Schulbetrieb und auch nicht über den Trainingsbetrieb. Wir kennen ähnliche Diskussionen auch vom KuK.
Und für all diese Themen rundum eine Eventhalle herum sind wir als Besitzer und als Einwohnerrat letztlich zuständig und verantwortlich! Darum finden wir es eminent wichtig, dass wir diese Grundsatzdiskussionen miteinander führen, und zwar so schnell wie möglich und so transparent wie möglich.
Ein bewusster Entscheid wird den Prozess nicht verlangsamen, sondern im Gegenteil beschleunigen. Fällt der Entscheid zugunsten der Eventhalle aus, kann das der argoviarena Schub verleihen, weil der Prozess für eine argoviarena viel komplexer und risikoreicher ist als der Prozess für einen städtischen Bau.
Wir Grünen sind überzeugt,
- wir müssen die Grundsatz-Diskussion JETZT führen und nicht erst bei einer Änderung der Bau- und Nutzungsordnung oder des Gestaltungsplans.
- wir müssen als Einwohnerrat jetzt in die Verantwortung gehen und verschiedene Optionen prüfen: Sanierung oder Neubau, Eventhalle oder Sporthalle, städtischer Bau oder Private Public Partnership.
- Je schneller wir entscheiden, was gebaut werden soll, umso kleiner sind die Risiken fürs gewählte Projekt, umso schneller werden wir wieder eine anständige Halle haben im Schachen anstatt eine Bruchbude.
Darum sagt die Grüne Fraktion einstimmig Ja zur Motion