Sportinfrastruktur ist zuletzt in der Juni-Sitzung ein Thema gewesen, und ich habe dort schon betont, was mir persönlich der Sport bedeutet, und dass wir uns auch als Fraktion voll und ganz für eine gute Sportinfrastruktur einsetzen.

Wir wollen eine Sportinfrastruktur, die möglichst allen Menschen in Aarau zur Verfügung steht, die diese nutzen wollen. Eine Sportinfrastruktur für Jung und Alt, für den Schulsport, für den Breitensport, für den Wettkampfsport und für den Leistungssport.

Fussball ist nach wie vor eine extrem beliebt Sportart, und wird erfreulicherweise auch bei Mädchen und Frauen immer beliebter. Wir sind deshalb sehr froh, dass die Infrastruktur im Schachen ausgebaut werden soll.

Ich habe selber an den Mitwirkungsanlässen teilgenommen und finde, dass der Prozess in diesem Projekt gut läuft und sowieso deutlich besser als im Rohrer Winkel. Wichtige Themen wie Licht- und Lärmemissionen, Fragen zur Mobilität (wie die Busanbindung und die Parkplatzsituation), eine möglichst kompakte Anordnung der Fussballfelder (damit möglichst wenig Boden verbraucht wird) und Synergien mit dem Leichtathletikstadion sind dort schon intensiv diskutiert worden. Wenn all diese genannten inhaltliche Aspekte aus der Mitwirkung auch ins Bauprojekt einfliessen, dann wird das im Schachen ein gutes Projekt – und wir werden dort mit weniger Turbulenzen als im Winkel und deutlich schneller neue Fussballplätze bekommen.

Sehr unschön ist hingegen, dass die Ortsbürgergemeinde in der letzten Versammlung ihre Konditionen für den Baurechtsvertrag im Schachen angepasst hat.

Liebe Anwesende

  • Ortsbürger:innen sind auch Einwohner:innen.
  • Unser Stadtpräsident steht beiden Gemeinden vor, sowohl der Einwohnergemeinde als auch der Ortsbürgergemeinde.
  • Die Einwohnergemeinde und die Ortsbürgergemeinde dienen beide dem Gemeinwohl unserer Stadt. Sie setzen sich beide dafür ein, dass Aarau eine lebenswerte Stadt ist – mit guter Infrastruktur und mit einem vielfältigen Angebot im Sport, in der Kultur usw., und das macht sie mit eben solchen Projekten, wie jenes im Schachen. Das hat bis vor kurzem gut funktioniert.

Neu will jetzt, die Ortsbürgergemeinde von der Einwohnergemeinde einen Baurechtszins verlangen. Damit wird ein Paradigmenwechsel in Gang gesetzt, der überhaupt nicht zur bisherigen Auslegung und Praxis des Ortsbürgergemeindegesetzes passt. Die Grüne Fraktion findet das sehr bedauerlich, und wir finden, es gibt bis jetzt keine nachvollziehbare Begründung für einen solchen Paradigmenwechsel. Im Gegenteil – uns scheint, dass ein wichtiger Aspekt vergessen gegangen ist: Wenn die Einwohnergemeinde, der Ortsbürgergemeinde Baurechtszinse zahlt, sind das ja öffentliche Gelder, notabene Steuergelder. Und macht das Sinn, dass sich die Ortsbürger:innen, die ja gleichzeitig auch Bürger:innen der Einwohnergemeinde sind, mit Steuergeldern finanzieren lassen?! Die Grüne Fraktion findet ganz klar: nein, das macht keinen Sinn – vor allem dann nicht, wenn es dabei um ein gemeinnütziges Projekt wie Sportinfrastruktur für alle geht.

Trotz diesem Unverständnis sind wir aber zum Schluss gekommen, dass es sicher nicht zielführend ist, jetzt und heute Abend diesen Paradigmenwechsel auf dem Buckel von den dringend nötigen Fussballfelder im Schachen zu diskutieren. Ich habe es schon gesagt: wir finden das Projekt im Schachen gut und wichtig! Wir wollen, dass es realisiert wird und zwar bald!  Deshalb werden wir beiden Anträgen des Stadtrats folgen und den Antrag von der FGPK ablehnen.

Ein weiteres Mal wird die Grüne Fraktion aber solchen Rahmenbedingung nicht mehr zustimmen. Wir erwarten von der Einwohnergemeinde und von der Ortsbürgergemeinde, dass sie den Paradigmenwechsel ansprechen und wieder konstruktiv miteinander diskutieren. Und vor allem erwarten wir, dass sie sich bei kommenden Projekten wieder gemeinsam für unsere Stadt einsetzen.

Petra Ohnsorg Matter